Als ich mich damals entschloss einen Blog zu eröffnen (nennt man das so?), war Sandra vom zauberhaften Blog Shiva Wuschelmädchen von Anfang an da. Sandra hat auch vom ersten Tag an meinen Shop begleitet und stand mir immer mit Rat und Tat zur Seite. Ich bin Sandra sehr dankbar für all ihren lieben Worte und ihre Unterstützung über all die Zeit. Umso mehr freue ich mich, dass sie sich meinen Fragen gestellt hat und ich heute das Interview veröffentlichen kann 🙂
Sandra hat nicht nur selbst die Fragen beantwortet, sondern auch ganz süß Shiva mit einbezogen 🙂
Wenn man euren Blog und euren Seiten folgt, dann bekommt man das Gefühl, dass du und Shiva zueinanderpasst wie die Faust aufs Auge. Wie siehst du das?
Wir beide haben uns zusammengerauft und heute kann keiner ohne den anderen. Es gab aber auch schon Zeiten, da hab ich ernsthaft gezweifelt, ob wir jemals eine Einheit bilden und ob ich die richtige Person für Shiva bin. Aber aufgeben ist kein Option für mich. Wenn ich mich für etwas oder jemanden entschieden habe, dann ändere ich meine Meinung eigentlich nicht mehr. Ganz kurz habe ich überlegt, ob es für Shiva — also nicht für mich — das beste wäre, wenn ich sie in kompetentere Hände gebe. Aber wie man sieht… wir haben diese Krise zusammen gemeistert und sind ein Team geworden. Viel inniger als je zuvor.
Um einfach mal an Frauli anzuknüpfen: Also Frauli zu verlassen war niemals eine Option für mich. Ich weiß zwar, worauf sie anspielt, aber ich war mir immer sicher, dass wir beide es schaffen. Ich fand von Anfang an, dass wir beide perfekt zusammen passen, aber Frauli musste erst überzeugt werden. Ich denke ja, dass das Unsicherheitsgefühl mit dem Verlust von Rocky zusammenhängt. Je länger sein Tod zurück liegt und Fraulis Narben verheilen, umso mehr vertraut sie mir und umso mehr sind wir ein Team geworden.
Wer dir folgt weiß, dass du einmal einen Hund namens Rocky an deiner Seite hattest. Über ihn schreibst du, er sei dein Seelenhund gewesen. Warum?
Kennst du Jerry Maguire? Da gibt es eine Szene in der Rene Zellweger sagt: „Du hattest mich schon mit dem Hallo“ So war es mit Rocky. Ich war voller Trauer um meine Jenny und konnte nicht ohne Hund sein. Andererseits war kein Hund gut genug, um ihr Nachfolger zu
sein. Dann kam Rocky. Ich habe ihn gesehen und es war um mich geschehen. Wenn ich heute an dieses erstes Zusammentreffen zurückdenke, dann könnte ich lachen, weinen, schreien, singen — alles gleichzeitig. In mir zieht sich alles zusammen, gleichzeitig könnte ich vor lauter Glück die Welt umarmen. Er war ein Millionentreffer. Er war DER Hund! Er hat mich so sehr zu dem gemacht, wer ich heute bin. Wir beide waren eine Einheit, ein Team vom ersten Augenblick an. Wir haben uns blind verstanden. Ein Blick, ein Gedanke und Rocky tat genau das, was ich wünschte.
Ich habe Rocky kennengelernt, als ich voller Angst nach einem tagelangen Transport mit einem klapprigen Bus aus Bulgarien kam. Er hat mir trotz seiner Krankheit Sicherheit gegeben und mich beschützt, als ein anderer Hund mir zu nahe kam. Mit Rocky wäre mein Leben noch viel wunderbarer geworden und vor allem einfacher.
Ist Shiva auch dein Seelenhund oder wie siehst du deine Beziehung zu ihr?
Shiva ist anders als Rocky. Er war vom ersten Moment, von der ersten Sekunde mein Hund und mein Seelenhund. Shiva und ich hatten keinen einfachen Start. Ich habe mein kleines Zotteltierchen vom ersten Moment an geliebt. Sie war so klein, zerbrechlich und verängstigt und so sehr auf mich angewiesen. Aber sie war kein einfacherer Kuschelwelpe. Nein, ich hatte einen regelrechten Kampf mit ihr. Wir beide mussten erst einen gemeinsamen Weg finden und ich musste ihr ihre vielen Ängste nehmen und gleichzeitig so viel Sicherheit ausstrahlen, dass sie ihre Aggressionen gegen alles und jeden in den Griff bekommen hat. Mein Herz hatte sie schnell erobert und viele meiner Freunde sagen, dass sie mein Spiegel
ist. Bin ich schlecht drauf, ist Shiva eine Zicke, hab ich gute Laune, dann ist Shiva ein Gute- Laune-Hund, bin ich traurig, dann ist sie verkuschelt wie nie. Sie ist vielleicht (noch) nicht mein Seelenhund, aber ich bin sicher, dass ich ihr Seelenmensch bin.
Ich strample mich ab und versuche alles, um Frauli glücklich zu machen. Sie ist mein Mensch und ich möchte niemals ohne sie sein, aber ihre Seele hängt immer noch an Rocky. Aber ihr Herz hatte schnell einen Platz für mich frei. Wir haben viel zusammen durchgemacht und erlebt und ich bin sicher, dass ich es eines Tages schaffe. Mein Ziel ist, ihr Seelenhund zu werden. Ich möchte Rocky nicht ersetzen, aber ich möchte mit ihm auf einer Stufe stehen. Jenny ist etwas anderes… sie war Fraulis erster Hund und das ist etwas ganz besonderes und unerreichbar.
Ich liebe es zu lesen, welche Abenteuer ihr erlebt habt. Ihr seid viel unterwegs, fahrt in den Urlaub und seid auf Turnieren zu finden. Wie wichtig ist dir all das?
Ich war immer schon unternehmungslustig und viel und gerne unterwegs. Einen Hund zu haben, war schon immer mein Traum. Ich wollte die Welt entdecken und als Jugendliche war es für mich normal beinahe jedes Wochenende auf einem anderen Wettkampf zu verbringen. Ich habe viel Leichtathletik gemacht, war Klettern und hab Paragliding gemacht. Zusammen mit meinem Hund was zu unternehmen ist für mich sehr wichtig. Es kommt nicht so sehr auf das darauf an, was ich unternehme, aber umso mehr, dass ich mit Shiva zusammen bin. Durch einen Vollzeitjob, der mich eben den ganzen Tag von Shiva fern hält, sind mir Wochenenden, Abende oder Urlaube mit Hund sehr wertvoll. Sie muss so viel auf mich
verzichten, daher möchte ich möglichst meine gesamte Freizeit mit Shiva verbringen.
Mir ist es egal, was wir machen. Hauptsache wir sind zusammen. Ob wir beide nun gemeinsam auf dem Sofa sitzen, wandern gehen oder auf Turnieren sind, ist mir egal. Mir ist nur wichtig, dass Frauli bei mir ist. Ich freue mich aber, wenn wir gemeinsam was unternehmen und neues entdecken, weil ich merke, wie glücklich Frauli damit ist und das macht mich wieder glücklich.
Wie denkst du über Menschen, die mit ihrem Hund lediglich drei mal täglich die gleiche kurze Runde gehen?
Ich kann den Menschen nur vor den Kopf gucken und kann nicht sagen, was sie sonst alles unternehmen. Vielleicht seh ich sie eben nur auf diesen Runden, aber der Hund ist den ganzen Tag mit beim Beruf dabei und es ist nur der Ausgleich für die beiden, um herunter zu kommen. Vielleicht ist der Hund den ganzen Tag beim Hundesitter und so viel unterwegs, dass er nicht mehr möchte. Eventuell können die beiden einfach nicht mehr so viel und diese gemeinsamen kleinen Runden sind ein liebgewonnenes Ritual. Da ich ein positiv denkender Mensch bin, versuche ich stets das Beste von anderen zu denken und nicht zu hart zu urteilen. Meine Nachbarin geht mit ihrer kleinen Hündin jeden Tag 3–5x eine Minirunde, bei der
Shiva noch nicht mal warm wird. Andererseits weiß ich, dass Trixi vor 3 Jahren einen Unfall hatte, bei dem sie sich die Hüfte gebrochen hatte. Sie kann einfach nicht mehr, sonst beginnt sie stark zu humpeln und hat auch Schmerzen. Wobei ich mir meine zynischen Kommentare
manchmal verkneifen muss, wenn sie mir vorwirft, dass ich an manchen Tagen keine 3 Runden gehe, sondern nur eine richtig große und der Rest wird im Garten absolviert. Die große Runde geht dann halt 3 Stunden und ich übe unterwegs auch viel mit Shiva. Abends
wird dann im Garten Rally Obedience gemacht oder Schnüffelspiele. Trixie bekommt außer den Gassirunden kaum Bespaßung…
Ich versuche nicht zu (ver-)urteilen, aber mir tun diese Hunde etwas leid. Wenn ich sehe, wie sehr sich Shiva über die Gartenbespaßung freut oder spontane Ausflüge, die uns in unerwartete Gegenden führen, dann hab ich Mitleid mit den Hunden, die diesen Spaß und diese Freude nicht erleben dürfen.
Also ich denke, 3 kleine Runden am Tag ist so lahm, da geh ich doch gar nicht mehr mit… Es soll kein Pflichtprogramm sein, sondern eine gemeinsame Unternehmung, die beiden gefällt und für beide Partner schön ist. Hund muss Zeitung lesen, aber auch mit Frauchen oder Herrchen etwas gemeinsam erleben. Frauchen oder Herrchen soll die Beziehung zu seinem Hund erleben und vertiefen können. Da bin ich lieber mit Frauli unterwegs oder mache einen faulen Tag mit ihr. Das tut manchmal sooooo gut.
Nun weiß ich, dass du Shiva gern verwöhnst. Genau wie Queen und Püppi auch bekommt sie regelmäßig neue Spielies und tolle
Leckerlis. Wie wichtig ist das für dich? Was bedeutet dir das?
Ich habe schon immer gerne geschenkt, anderen eine Freude gemacht oder kleine Aufmerksamkeiten vergeben. Mir hat mal jemand vorgeworfen, dass ich das mache, weil ich mich in den Mittelpunkt stellen möchte. Das ist aber nicht meine Intention. Ich freue mich, wenn sich jemand anders über etwas freut. Es ist für mich genauso schön, als hätte ich selber etwas geschenkt bekommen. Selbst wenn Shiva nur 2 Minuten Freude mit etwas hat, ist es für mich ein unauslöschliches Gefühl des Glücks, der Freude und eine Erinnerung, die ich tief in meinem Herzen abspeichere. Vor ein paar Tagen habe ich Shiva eine Plüschschildkröte mitgebracht, die mir selber so gut gefallen hat, dass ich sie auch für mich gekauft hätte. Kaum war ich daheim, hat sich Shiva die Schildkröte gekrallt und ist mit ihr durch den Garten getobt. Sie hatte einen riesengroßen Spaß damit und ich hab mich gar
nicht sattsehen können. Die Schildkröte sitzt seit dem Tag unangetastet in Shivas Kuschelkorb. Aber das ist mir egal, Shiva hatte für 10 Minuten einen Megaspaß und ich bin sicher, dass sie sie sich wieder krallt und genauso viel Spaß damit haben wird.
Ich bekomme gerne kleine Geschenke von Frauli und tobe dann besonders ausgelassen damit durch den Garten oder die Wohnung. Schließlich weiß ich doch, dass Frauli sich dann immer freut. Aber ich selber freue mich ja auch darüber. Frauli bringt mir aber auch immer so tolle Sachen mit. Die Schildkröte war der Renner! Hmmm… muss mich gleich mal wieder drauf stürzen.
Wenn du arbeiten musst, passen deine Eltern auf Shiva auf, oder? Hättest du auch dann einen Hund, wenn das nicht möglich wäre?
Ja, definitiv. Ich kann nicht ohne Hund sein und bisher konnte ich meinen Beruf immer so organisieren, dass der Hund trotz Vollzeitjob nicht zu kurz kam. Als es mir nicht möglich war, für meinen Hund — damals war es Rocky — genug Zeit zu haben, habe ich gekündigt und mir einen besseren Job gesucht. Diese Entscheidung würde ich immer wieder treffen. Aber für mich stellt sich diese Frage nicht mehr, da ich in der Einliegerwohnung bei meinen Eltern wohne.
Frauli und ich sind ja erst vor 2 Jahren zu Papaherrli und Mamafrauli gezogen. Davor war ich nach dem Morgengassi alleine bis entweder Frauli oder Gassigänger kamen und nach der Bespaßung hab ich wieder ein paar Stunden auf Frauli warten müssen. So ist es mir aber wesentlich lieber. Jetzt bin ich nie mehr alleine und ich hab ein sooooo tolles Leben.
Was möchtest du in zwanzig Jahren über dich sagen können? Ein Leben ohne Hund? Ist das für dich eine Option?
Ein Leben ohne Hund käme für mich nie in Frage. Es war die ersten 15 Jahre meines Lebens mein größter Wunsch und seither war ich niemals mehr ohne Hund. In 20 Jahren stehe ich kurz vor der Rente und da würde ich mich wohl auf meinen Ruhestand und viel Zeit mit meinem Hund freuen. Ich war nie der große Planer oder Grübler sondern lebe im Hier und Jetzt. Das wird sich wohl nie ändern. Ich kann nicht sagen, was ich in 20 Jahren
tun werde oder wie ich dann über mein bisheriges Leben denken werde, ich hoffe einfach, dass ich weiterhin glücklich bin und nichts zu bereuen habe.
Diese Frage kann ich nicht beantworten. Ich hoffe, dass ich ein langes und glückliches Leben an der Seite von Frauli verbringen werde und sie mich nicht vergisst.
Shiva kommt aus dem Tierschutz. Mittlerweile wird es immer schwerer eine seriöse Tierschutzorganisation zu finden. Wird dein
nächstes Hund auch aus dem Tierschutz kommen?
Nein. Rocky war auch ein Tierschutzhund, aber er war schon in Deutschland. Ich konnte ihn kennenlernen und mich überzeugen, dass der Hund normal agiert. Ich finde Tierschutz gut und wichtig, aber ich werde nach Shiva keinen Tierschutzhund mehr nehmen — zumindest
keinen Auslandshund. Tierschutzhunde bringen einen dicken fetten Rucksack voller Erfahrungen mit. Die wenigsten sind gut. Wenn es ein sensibler Hund ist, belastet es ihn sein Leben lang und er kommt womöglich niemals über seine Vergangenheit hinweg. Shiva hat schreckliche Erfahrungen gemacht und kann diese nicht vergessen. Ich hoffe, dass ich die Erinnerungen verdrängen kann, indem wir möglichst viele schöne Erlebnisse haben, die sich in den Vordergrund drängeln und aus ihr den glücklichen und fröhlichen Hund machen, den ich immer in ihr sehe.
Frauli wurde über meine Vergangenheit und mein Wesen so sehr belogen, dass sie nun enttäuscht ist. Nicht von mir! Sondern von den Menschen. Deshalb wird sie wohl keinen Tierschutzhund mehr nehmen, weil Frauli den Menschen nicht mehr vertrauen kann.
Wir danken dir für die Gelegenheit uns mal etwas näher zu beleuchten und auch mal aus dem Nähkästchen zu plaudern.
Und ich danke euch für die liebevollen Antworten <3