In den vergangenen Wochen drehte sich bei uns vieles um das Thema “Zweithund”. Nicht nur hier auf dem Blog, sondern auch im Alltag war das Thema oft präsent.
Die Reaktionen auf einen zweiten Hund sind völlig unterschiedlich. Viele können es sich sehr gut vorstellen, einen zweiten Vierbeiner in ihr Leben zu holen. Viele möchten gerne, können aber nicht, weil ihr Ersthund keinen zweiten akzeptieren würde.
Doch ich traf auch immer wieder auf Aussagen wie “Das ist hier mein Seelenhund. Ich kann keinen zweiten lieben.” Auch Nicole hat sich in ihrem großartig ehrlichen Beitrag “Hundenachwuchs” Gedanken zu diesem Thema gemacht. Den Beitrag findet ihr hier.
“Moe ist mein Seelenhund. Wie soll da jemals Platz sein für einen anderen?”
Auch ich stand Anfang des Jahres vor dieser Frage. Ich wollte gerne einen zweiten Hund. Queen ist mein absoluter Seelenhund. Wir müssen uns nur ansehen und wissen direkt, was los ist. Zwischen uns besteht eine Verbindung, die ich nicht in Worte fassen kann. Für mich steht fest, dass ich mein Leben lang Hunde an meiner Seite haben möchte, doch einen Hund wie Queen wird es nie wieder geben.
Dennoch habe ich mich dazu entschlossen, Püppi in unser Leben zu holen und ich habe es keine Sekunde bereut.
Püppi ist ein großartiger Hund. Auf eine Weise ähnelt sie mir sogar mehr als Queen es tut. Queen ist eigentlich wie ihr Herrchen: ruhig, ausgeglichen und gemütlich. Draußen dreht sie gerne mal auf, aber in der Wohnung weiß sie ihr gemütliches Körbchen zu schätzen und liebt es, einfach nur faul rumzuliegen und auf irgendetwas leckerem herumzuknabbern. Püppi ist ein wenig mehr wie ich: wir sind beide etwas ungedulig und brauchen immer etwas zu wuseln. Liegen kann man auch nachts und draußen ist es eigentlich am schönsten…
Wer sich jedoch einen zweiten Hund in sein Leben holt, muss sich über eine Sache im Klaren sein: Der erste Hund wird weniger Aufmerksamkeit bekommen, egal wieviel Mühe man sich gibt. Bevor Queen eingezogen ist, habe ich das nicht wahrhaben wollen. Ich habe mir einfach vorgenommen, ein wenig mehr Zeit zu investieren, sodass Queen sich nicht umstellen muss. Habe mir gedacht, ich könne mich ja ausgiebig mit ihr beschäftigen, wenn Püppi schläft.
Nun hat mein Tag auch nur 24 Stunden und ich muss Akten bearbeiten, Aufträge anfertigen und auch für den Blog wollen Beiträge verfasst werden. Der erste Hund muss unterm Strich auf jeden Fall etwas zurückstecken. Das ist einfach so und wer das Gegenteil behauptet, lügt.
Dennoch glaube ich, dass es Queen wirklich gut geht momentan. Wir gehen unterm Strich eine Runde öfter raus und auch zwei bis drei mal zwischendurch auf die Wiese, damit Püppi sich lösen kann. Natürlich kommt Queen mit und meist auch das ein oder andere Spielzeug. Zudem steht jeden Tag eine kleine Einheit Kopfarbeit auf dem Plan.
In der Wohnung und auch auf unseren Spaziergängen beschäftigt sie sich viel mit Püppi. Nun wird ihr als erstes das Spielzeug gebracht, statt mir. Püppi wird auch als erstes an der Tür begrüßt, wenn wir von der Welpenstunde kommen. Draußen wird Püppi zum Rennen animiniert und nicht mehr ich. Aber das ist ok — damit kann ich gut leben. Die beiden verstehen sich super und wenn ich Queen ansehe, dann sehe ich immer noch die enge Bindung und habe das Gefühl, zu wissen, was sie denkt und wie sie sich fühlt. Solange das so ist, ist alles gut.
Doch wie sieht es mit den Gefühlen aus? Hat man überhaupt noch Liebe für einen Zweithund übrig? Vor allem dann, wenn man einen Seelenhund an seiner Seite hat?
So gut sich die beiden verstehen, so verschieden sind sie auch. Nicht nur optisch sind sie schwer miteinander zu vergleichen. Auch vom Charakter her sind es zwei grundverschiedene Hunde. Doch selbst, wenn der Zweithund ein Schäferhund gewesen wäre, der ähnliche Charakterzüge hätte wie Queen, so wäre es dennoch etwas völlig anderes.
Durch die Einzigartigkeit eines jeden Hundes wird einer Vergleichbarkeit jede Grundlage entzogen. Queen ist meine bessere Hälfte, klar liebe ich sie dafür, dass sie immer an meiner Seite ist und dafür, dass sie treu, liebevoll und warmherzig ist. In ihr sind alle Eigenschaften vereint, die man sich von einem treuen Freund an seiner Seite wünscht.
Doch ich liebe auch Püppi. Ich liebe sie für ihre verspielte Art und dafür, dass sie mutig, unerschrocken und frech ist. Ich liebe die Unbeschwertheit, mit der sie durchs Leben tobt. Sie ist so liebevoll und muss ständig kuscheln und Küsse verteilen.
Ein Leben ohne Queen kann ich mir nicht mehr vorstellen. Ein Leben ohne Püppi aber auch nicht. Beide gehören zu mir und sind ein Teil von mir.
Ich komme nicht umherzuzugeben, mich Anfang des Jahres gefragt zu haben, ob ich vielleicht doch Queen und Püppi vergleichen würde. Ob die Spuren von Queen vielleicht zu groß wären, ob die Erwartungen zu hoch wären, als dass ich einem zweiten Hund gerecht werden könnte.
Als Püppi einzog, waren die Gedanken weg. Ich habe die Fragen zur Seite geschoben. Habe sie unbeantwortet und unsortiert in eine Schublade gesteckt. Der Artikel von Nicole war Anlass für mich, diese Schublade zu öffnen. Nun habe ich die Antworten gefunden.
Die Einzigartigkeit eines jeden Hundes hält uns davon ab Vergleiche zu ziehen. Die Einzigartigkeit eines jeden Hundes gibt unseren Herzen die Möglichkeit, jeden Hund auf eine eigene Art und Weise zu lieben. Queen wird immer mein Seelenhund bleiben. Doch auch einen Hund wie Püppi werde ich nie wieder an meiner Seite haben können.
Vielleicht wird es in einigen Jahren einen weiteren Hund geben. Der wird weder so sein wie Queen noch wie Püppi und dennoch werde ich ihn auf eine ganz eigene Art und Weise lieben.
Immer wieder ist die Rede von Seelenhunden und auch ich habe diesen Begriff nun mehrfach verwendet.
Doch was ist ein Seelenhund eigentlich?
Für mich ist ein Seelenhund ein Hund, der mich tief berührt. Zu dem ich eine Bindung spüre, die ab dem ersten Moment da ist und bestehen bleibt bis zur letzten Sekunde. Für mich ist ein Hund ein Seelenhund, wenn ich Glücksgefühle verspüre sobald ich ihn ansehe. Wenn ich alles um mich vergesse, solange ich diesen Hund glücklich spielen oder über eine Wiese rennen sehe. Ein Seelenhund ist ein Hund, den ich immer neben mir haben möchte und ohne den ich mich unvollständig fühle.
Wenn der Begriff “Seelenhund” so definiert und verstanden werden kann, dann danke ich dem Schicksal für meine beiden Seelenhunde, die gerade neben mir auf dem Sofa liegen und schlafen.
Wunderbar geschrieben. Mir haben auch lange überlegt zu meinem Seelenhund Hexe einen zweiten zu nehmen. Klar war das es ein Schäfi sein sollte. Und jetzt ist er schon 2Monate bei uns der Merlin. Und warum kann es den keinen 2ten Seelenhund geben.
Hey,
wirklich toller Text! Un dich denke, dass man tatsächlich mehrere Seelenhunde haben kann, unsere Seele ist doch so facettenreich und in unseren Herzen ist auch ganz viel Platz für mehr als einen Hund 🙂
Beim Stöbern hier müsste ich direkt schmunzeln. Genauso ist es bei meinem Ersthund Chucks (ebenfalls 2012 geboren) und meiner Cookie (2012). Chucks ist mein Seelenhund und mein Sorgenhund. Er hat wie deine Queen ED, außerdem eine leichte HD © und Allergien. Er ist ruhig, ausgeglichen, kuschelig, lieb, gerecht und wir passen aufeinander und auf Cookie auf. Chucks ist übrigens ein Goldie-Rüde. Meine Cookie ist ein großes Klein-Elo-Mädchen in glatt. Sie ist immer gut gelaunt, Lustig, ein spring-ins-Feld, sensible, harmoniebedürftig, auch kuschelig, friedlich, lieb und sportlich. Ich liebe beide heiß und innig und keinen mehr oder weniger. Ich möchte beide nicht missen.
Nach beinahe 20 Jahren mit Katzen und Kindern war unser Leben für knapp 2 Jahre sehr ruhig geworden; zu ruhig, wie wir fanden. Also überlegten wir, ob wir wieder eine Katze zu uns einladen sollten; (die erste hatte uns bereits für sich ausgesucht und einfach ihre Jungen bei uns im Garten zur Welt gebracht).
Also schaute ich auf der Webseite des lokalen Tierheims, wer für uns infrage käme.
Irgendwie bin ich nach einer Weile bei den Hunden gelandet und sah Gretha.
Inzwischen ist das über 2 Jahre her, aber ich weiß es noch genau, mein Gedanke war: da bist du ja, wo warst du denn solange? Und von der Sekunde an ging sie mir nicht mehr aus dem Sinn. Eine Art innere Kommunikation begann und ich wusste sofort, dass das eine tiefe Seelenverbindung ist.
Heute lebt Gretha bei uns und wir sind glücklich, das wir uns wiedergefunden haben.
Inzwischen hat Gretha sogar einen Coaching Blog 🙂
Heike
http://www.wellbalance.biz
Sehr schön geschrieben!Mein Seelenhund Gismo musste ich letztes Jahr leider über die Regenbogenbrücke nach 13 Jahren gehen lassen.Sagte mir ich möchte keine Fellnase mehr.Nach mehr als einem Jahr holte ich mir doch einen aus dem Tierschutz wohl bewusst was auf mich zu kommt.Was gut begann ist für mich zur Zeit nur Stress habe Angst mit ihm raus zu gehen da er an der Leine unkontrollierbar ist.Da ich gesundheitlichbangeschlagen bin ist das auch nicht gerade förderlich für mich .Hatte mich so gefreut endlose Spaziergänge doch die sind nicht gegeben .Hätte mir mache meinem Seelenhund besser keine zweite Fellnase geholt.Doch jetzt ist er da und bleibt muss halt sehen was die Zeit bringt.